DISKRETE MATHEMATIK
Erich Prisner
Sommersemester 2000
Einige in der Vorlesung vorkommende Mathematiker
Wenn Sie hören:"Das ist der Satz von X", dann könnten
Sie auf die Idee kommen anzunehmen, daß X diesen Satz
bewiesen hat und daß dieser Satz eines der wichtigsten Resultate
im Leben von X war. Beides ist meistens falsch.
Oft hat X vielleicht nur einen Spezialfall des Satzes vermutet oder
als erster formuliert, oder er hat vielleicht den Satz nur
als erstes in seinem Lehrbuch aufgeschrieben.
In vielen Fällen ist der Satz von X auch nur eine
unbedeutende Marginalie im Werk von X---Pascal hat weit mehr geleistet
als nur das Pascal'sche Dreieck aufzuschreiben, Euler's
Königsberger Brückensatz war relativ untypisch für
das umfangreiche und geniale Werk von Euler, usw.
Felix Bernstein 1878 - 1956.
Er entdeckte als 19 jähriger Student
(bei Cantor) den Äquivalenzsatz
(der unabhängig von ihm auch von F.W.K.E. Schröder
entdeckt wurde). Promotion bei Hilbert,
später Arbeiten über Reine Mathematik, und ab
1910 in Versicherungsmathematik. 1924 entdeckte Bernstein den Vererbungsmechanismus
der Blutgruppen A,B, und 0. Emmigrierte 1932 in die USA.
Binet
Garrett Birkhoff, 1911-1996,
Sohn des berühmten
George David Birkhoff. G.Birkhoff schrieb 1940 das Buch "Lattice Theory",
das jahrzehntelang das Standardwerk für Verbände war.
George Boole: 1815-1864. Gilt durch sein 1854 erschienenes Buch
"An Investigation into the Laws of Thought, on Which are founded the Mathematical
Theories of Logic and Probabilities"
als der Begründer der mathematischen Logik.
Er war der Meinung, daß Logik mehr zur Mathematik als
zur Philosophie gehört.
Boole brachte sich Mathematik selbst bei, bis er feststellte,
daß er dadurch 5 Jahre vergeudet hatte und sich lieber
einen fähigen Lehrer gesucht hätte.
Georg Cantor 1845-1918.
Prof. in Halle. Entdeckte/erfand die Mengenlehre von
1874 bis 1890 fast im Alleingang.
litt an immer wieder auftretenden Depressionen.
Cassini
Augustus de Morgan: 1806-1871.
Dilworth
Paul Erdös: 1913-1996, Ungar und Weltbürger,
einer der einflussreichsten,
interessantesten und produktivsten Mathematiker überhaupt.
Leonhard Euler: 1707-1783.
Fibonacci, oder besser gesagt, Leonardo Pisano (von Pisa)...
Philip Hall, englischer Gruppentheoretiker, 1904-1982.
William Rowan Hamilton: 1805-1865.
Helmut Hasse 1898-1979, Halle, Göttingen, Hamburg,
schwierig zu bewertende Rolle im dritten Reich, (in Göttingen, als Nachfolger
von Herrmann Weyl)
Denes König,
Blaise Pascal
Charles Sanders Peirce 1839-1914,
Amerikanischer Logiker, ist heute nicht mehr so bekannt,
da sich seine verwendete Terminologie nicht durchsetzte,
führte "kleinergleich" bei Booleschen Algebren ein.
scheint ein Exzentriker, also ein interessanter Mensch
gewesen zu sein.
Emil Leon Post, 1897-1954
polnischstämmiger US-Mathematiker von schwacher Gesundheit,
'... mathematical thinking is, and must be, essentially creative... '
Friedrich Wilhelm Karl Ernst Schröder, 1841-1902,
arbeitete im Gebiet der geordneten Mengen, Ordinalzahlen, und der
Mathematischen Logik.
Schröder betonte die Dualität von Konjunktion und
Disjunktion.
Thoralf Skolem, 1887-1963, Norwegen.
Sperner
Stirling
Marshall Harvey Stone, 1903-1987, Schüler von George David Birkhoff,
Harvard 1933-1946, dann 6 Jahre Chair an der U Chicago, in denen er das
Institut durch kluge "Einkäufe" zu Weltruhm führte.
Vielleicht am bekanntesten durch den sogenannten "Satz von
Stone-Weierstrass" über die uniforme Approximation stetiger Funktionen
durch Polynome.
Alfred Tarski 1902-1983,
von 1925-1939 gleichzeitig unterbezahlter Professor und Gymnasiallehrer,
emmigrierte (als verfolgter Jude) 1939 in die USA,
erhielt 1942 seine erste Dauerstelle (in Berkeley).
bewies 1935, daß der Begriff der Wohlordnung
nicht in der Prädikatenlogik erster Stufe definiert werden kann.
Berühmt ist auch das Banach-Tarski-Paradox von 1924:
Eine Kugel kann so in endlich viele Teile zerlegt werden,
daß sich aus diesen Teilen 2 massive Kugeln gleichen Radiuses
zusammensetzen lassen.
Erich Prisner
erstellt im April 2000.