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DISKRETE MATHEMATIK
Erich Prisner
Sommersemester 2000

Ableitungsregeln

Name Prämissen Konklusion
Modus Ponens
Syllogismus
Modus Tollens
Ù-Introduktion
Ù-Elimination
Ú-Introduktion
Disjunktiver Syllogismus
Kontradiktion
Konditionalisierung
Fallunterscheidung
Dilemmaregel
P P ® Q
P ® Q Q ® R
P ® Q ¬ Q
P Q
P Ù Q
P
P Ú Q ¬ P
¬ P ® Falsch
P Ù Q P ® (Q ® R)
P ® R Q ® R
P ® Q R ® S P Ú R
Q
P ® R
¬ P
P Ù Q
P
P Ú Q
Q
P
R
(P Ú Q) ® R
Q Ú S

Beim Ableiten dürfen wir jeweils eine der Prämissen, oder eine mit einer dieser Regeln (oder mit Hilfe von bekannten Äquivalenzumformungen) aus den schon bestehenden Zeilen sich ergebende Formel, in eine Zeile schreiben. Die Zeilen geben dann (einige der) Formeln wieder, die sich aus den Prämissen ableiten lassen.

Hier ist ein Beispiel einer Ableitung: Wir leiten ¬ R aus der Menge {P, P ® ¬ Q, ¬ Q ® ¬ R} ab:
(1) P ® ¬ Q (Prämisse)
(2) ¬ Q ® ¬ R (Prämisse)
(3) P ® ¬ R (Syllogismus mit (1) und (2))
(4) P (Prämisse)
(5) ¬ R (Modus Ponens mit (3) und (4))

Hier ist eine weitere Ableitung derselben Konklusion aus denselben Prämissen:
(1) P (Prämisse)
(2) P ® ¬ Q (Prämisse)
(3) ¬ Q (Modus Ponens mit (1) und (2))
(4) ¬ Q ® ¬ R (Prämisse)
(5) ¬ R (Modus Ponens mit (3) und (4))


Hier eine weitere Ableitung: Klar und offensichtlich wahr, sind die vier Prämissen: Also lernt unser Student A etwas, oder?

Zuerst formalisieren wir. Wenn wir die sechs primitiven Aussagen Es ist im Hörsaal Leise, das Gesagte ist (akkustisch) Verständlich, Student A Schläft, der Dozent wird Heiser, Student A ist Begabt, und Student A lernt Etwas mit den roten Symbolen benennen, haben wir die Prämissen
__________ (1) L ® V
__________ (2) V ® (¬ S Ù ¬ H)
__________ (3) (S Ú E) Ú ¬ B
__________ (4) L Ù B

Wir haben 6 Variable, die Wahrheitstafel hat also 26=64 Zeilen. Vielleicht geht Ableiten hier schneller.
__________ (5) L ® (¬ S Ù ¬ H) __ Syllogismus mit (1) und (2),
__________ (6) L ______________ Ù-Elimination aus (4),
__________ (7) (¬ S Ù ¬ H) ______ Modus Ponens mit (5) und (6),
__________ (8) ¬ S _____________ Ù-Elimination aus (7),
__________ (9) B ______________ Ù-Elimination aus (4),
__________ (10) (S Ú ¬ B) Ú E ____ Kommuta- und Assoziativität aus (3),
__________ (11) ¬ (¬ S Ù B) Ú E __ de Morgan'sche Regeln,
__________ (12) ¬ S Ù B ________ Ù-Introduktion mit (8) und (9),
__________ (13) E _____________ disjunktiver Syllogismus mit (11) und (12).,


Erich Prisner
erstellt im April 2000.