DISKRETE MATHEMATIK
Erich Prisner
Sommersemester 2000
Anmerkungen
Beispiele: "Paris ist die Hauptstadt Frankreichs".
Keine Aussagen in diesem Sinn sind z.B. selbstbezügliche
Sätze wie: "Dieser Satz ist falsch". Oder
"Dieser Satz enthält elf Worte".
Liessen wir den letzten Satz als Aussage zu, bekämen wir
Probleme bei "Paris ist die Hauptstadt Frankreichs und
dieser Satz enthält elf Worte"
Induktive Definition der Syntax von Formeln:
- Die Booleschen Konstanten "w", und "f", sowie
die Aussagenvariablen sind Formeln.
- Sind A und B Formeln, so auch
Ø A,
(A Ù B),
(A Ú B),
(A ® B),
(A « B),
(A Å B),
(A | B), sowie
(A ¯ B).
Trotzdem sind auch im Unendlichen
Teilmengenverbände wichtig.
Nach dem Stoneschen Darstellungssatz
gibt es zu jeder Booleschen Algebra
(B,Ù,Ú)
eine Menge M sowie eine bzgl. "È",
"Ç" und Komplement
abgeschlossenen Menge F
Í
P(M)
von Teilmengen von M, so daß
(B,Ù,Ú)
zu (F,Ç,
È) isomorph ist.
Beispielsweise kann man so beweisen, daß sich jede
natürliche Zahl ³14 als
3a + 8b mit a,b ³ 1, schreiben läßt.
Angenommen nicht, dann ...
Da wir davon ausgehen können, daß jede 6-elementige
Teilmenge von {1,2,...,49} gleiche Chancen hat, gezogen zu werden
(warum eigentlich?), müssen
wir nur den Quotienten aus der Anzahl a der 6-elementigen Teilmengen,
bei denen der Abstand zweier Elemente immer größer als 1
ist und (49 über 6) bilden. ...........
Also ist die Wahrscheinlichkeit für das oben beschriebene
Ereignis (44 über 6)/(49 über 6) =
(44*43*42*41*40*39)/(49*48*47*46*45*44) » 0.5048
Der Oktaeder
Zwei geordnete Mengen:
und die verschiedenen möglichen Produkte
Gäbe es zwei größte Elemente x,y Î A
von A, dann wäre insbesondere auch x ³ y
und y ³ x. Wegen der Antisymmetrie folgt
daraus x = y.
Eine Möglichkeit ist:
Wir starten mit der (nichtleeren) Menge {a1,1, ... , at(1),1}
aller minimalen Elemente
der geordneten Menge (M,£)
und schreiben jedes ai,1 an die Stelle (i,1) der Ebene.
Im zweiten Schritt betrachten wir die Menge {a1,2, ... , at(2),2}
aller minimalen Elemente der durch "£"
geordneten Teilmenge M \ {a1,1, ... , at(1),1}
und schreiben jedes ai,2 an die Stelle (i,2) der Ebene.
Im kten Schritt betrachten wir die Menge {a1,k, ... , at(k),k}
aller minimalen Elemente der durch "£"
geordneten Teilmenge M \ {a1,1, ... , at(k-1),k}
und schreiben jedes ai,k an die Stelle (i,k) der Ebene.
Betrachten Sie die durch
h(S) = A \ g(B\f(S)) definierte Abbildung
h: P(A)
®
P(A)
A Ú B steht für
Ø(A Ù B).
A ® B steht für
( Ø A ) Ú B
$ x steht für
Ø (" x).
Wir illustrieren dies durch (zugegeben etwas spezielle) Relationen:
(x,y) Î B bedeute "x ist Bruder von y".
(x,y) Î P bedeute "x ist Pate von y".
(x,y) Î E bedeute "x ist Elternteil von y".
Dann lesen sich die drei Formeln wie folgt:
- B ° E Í P:
Jeder Onkel von x ist ein Pate von x.
- BT ° ØP Í
Ø E: Jedes Geschwister eines männlichen
Nichtpaten von x ist
Nichtelternteil von x (beachte (x,y) Î BT
falls x Geschwister des männlichen x ist).
- ØP ° ET
Í Ø B :
Jeder Nichtpate eines Kindes von x ist kein Bruder von x.
(vgl. Schmidt, Ströhlein, "Relationen und Graphen").
Wir verwenden etwa die sogenannte "Davis-Putnam Prozedur":
Die Variablen seien (etwa als P1, P2,
... Pn) linear geordnet.
- For (i=1; i < n+1; i++)
- Füge alle Resolventen über Pi
(d.h. alle Klauseln, die man aus Klauseln
C È {Pi}
und D È {ØPi}
erhält) hinzu.
- Streiche alle Tautologien und alle Klauseln, die Pi oder
ØPi enthalten.
- Haben wir keine Klauseln mehr, ist die ursprüngliche Klauselmenge
erfüllbar. Andernfalls ist noch die leere Klausel übrig,
und die ursprüngliche Klauselmenge ist nicht erfüllbar.
Tseitin's Theorem:
Wir starten mit einem Graphen G=(V,E), dessen Ecken mit Nullen und
Einsen "gelabelt" sind. Alle Kanten werden mit verschiedenen
Aussagenvariablen bezeichnet. P1, P2, ...
Pt seinen alle Kanten die an einer festen Ecke liegen.
und diese Ecke habe Label 1. Dann Fügen wir alle
Klauseln, die aus {P1,P2,...,Pt}
durch Negation ungerade vieler Variablen entstehen,
zu unserer Klauselmenge hinzu.
Hat die Ecke aber Label 0, so fügen wir alle
Klauseln, die aus {P1,P2,...,Pt}
durch Negation gerade vieler Variablen entstehen, hinzu.
Die entstehene Klauselmenge (mit
åxÎV
2dG(x) Klauseln)
ist nach Tseitin's Theorem genau dann erfüllbar, wenn
die Anzahl der mit "1" bezeichneten Ecken gerade ist.
Erich Prisner
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erstellt im Februar 2000.